Erasmus-Projekt: Das französische Erbe in Istanbul
Wir, Yara, Rieke und Emilie, hatten zusammen mit Frau Susur das große Glück, nach Istanbul zu reisen und das französische Erbe dieser faszinierenden Stadt zu entdecken. Die Reise begann mit einem Besuch am Lycée Saint Benoît, einer Schule, die 1583 von Jesuiten gegründet wurde und heute noch eine starke Verbindung zu Frankreich pflegt. Schon beim Betreten des Schulgeländes spürte man den Hauch der Geschichte: Hier standen nicht nur alte Gebäude wie eine beeindruckende Kirche aus dem Jahr 1686, sondern auch moderne Einrichtungen wie ein großes Auditorium und eine Bücherei, die uns durch ihre Vielseitigkeit begeisterte.
Das Besondere an Saint Benoît ist, dass die Schüler hier nicht nur mit Wissen versorgt werden, sondern auch durch Wettbewerbe und Sozialprojekte individuell gefördert werden. Wir durften sogar an einer Französisch- und einer Englischstunde teilnehmen. Wir lasen gemeinsam mit einer Klasse einen Abschnitt aus einem Roman und unterhielten uns danach mit der Lehrerin über die Unterschiede zwischen den deutschen und französischen Schulsystemen. Im Anschluss tauschten wir uns mit den Schülern auf Französisch und Englisch über unseren Alltag, unsere Zukunftspläne und sogar einen Debattierwettbewerb aus, der uns besonders in Erinnerung bleiben wird.
Der Austausch war für uns ein wahres Highlight. Während wir in der Mittagspause über die kulturelle Vielfalt und die enge Verbindung zwischen dem Lycée und Frankreich sprachen, war die Gastfreundschaft der Lehrer und Schüler einfach unvergesslich. Es war eine tolle Gelegenheit, mehr über das Leben an einer französischen Schule im Ausland zu erfahren und dabei unsere Sprachkenntnisse in realen Gesprächen zu testen – etwas, das im Rahmen eines Erasmus-Projekts eine spannende Erfahrung für uns war.
Der darauffolgende Tag stand ganz im Zeichen der Zeugnisausgabe, die in Istanbul viel feierlicher gestaltet wird als bei uns. Es war beeindruckend, wie die besten Schüler nicht nur für ihre akademischen Leistungen geehrt wurden, sondern auch für ihr künstlerisches Talent. Ein Schüler spielte ein selbst komponiertes Stück auf dem Klavier – wirklich unglaublich! Aber nicht nur in der Schule, auch in der Stadt fanden wir französische Spuren und immer wieder Hinweise auf den regen Austausch, der zwischen Osmanen und Mitteleuropäern stattgefunden haben muss. So finden sich überraschend zwischen den Häusern Kirchen und auch einige Straßennamen weisen auf einen französischen Hintergrund hin. Viele Sehenswürdigkeiten wie der ,,Palais de France“, die ,,French Street“ oder das ,,French Cultural Center“ lassen sich über die Stadt verteilt finden. Besonders der Palais de France, welcher ursprünglich als diplomatischer Sitz gebaut wurde, trägt heute zum kulturellen Austausch und der starken Verbreitung der Sprache bei. Auch die French Street entstand aufgrund der engen Verbindung zwischen den Osmanen und Frankreich im 16. Jahrhundert. Hier lässt sich auch heute noch der Einfluss der Franzosen auf die Kultur deutlich spüren. Es gibt außerdem viel Kunst, Musik und andere kulturelle Einflüsse, die das europäische Erbe mit einem modernen, künstlerischen Lebensstil verknüpfen. Auch das French Cultural Center lässt sich auf die frühen Beziehungen zurückführen und zählt heute zu einem großen Treffpunkt für interkulturellen Austausch.
Des Weiteren besichtigten wir die Hagia Sophia, deren Geschichte als heiliger Ort für Christen und Muslime uns sehr berührte. Besonders faszinierend war auch der Deutsche Brunnen, ein Symbol der deutsch-türkischen Freundschaft, das uns an die historischen Beziehungen zwischen Europa und der Türkei erinnerte.
Natürlich durfte auch der Besuch des „Eurasian Debating“-Wettbewerbs nicht fehlen, auf den wir uns intensiv vorbereitet hatten. Es war spannend, in sechs Runden zu debattieren – drei davon waren vorbereitet, drei mussten wir improvisieren. Viele der Teilnehmer sprachen Französisch, sodass wir auch hier unsere Sprachkenntnisse testen konnten. Besonders beeindruckend fanden wir, wie die französische Sprache nach wie vor eine wichtige Rolle in der globalen Kommunikation spielt.
Abschließend lässt sich sagen, dass diese Reise nicht nur eine tolle Gelegenheit war, mehr über die französische Sprache und Kultur zu lernen, sondern auch eine großartige Möglichkeit, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Dank dieses Erasmus-Projekts haben wir in Istanbul viele neue Perspektiven gewonnen und das französische Erbe der Stadt vor Ort entdeckt. Eine wirklich bereichernde Erfahrung!











