Mehr als sieben auf einen Streich – KABS-Ausstellung am Cop-Gym

 Die wohl einprägsamste Szene im Märchen „Das tapfere Schneiderlein“ der Gebrüder Grimm ist wohl die Stelle, in der er sieben Fliegen auf einen Streich erschlägt. Dieser zufällige Erfolg verpasste dem Schneiderlein nicht nur einen ordentlichen Motivationsschub, sondern ermöglichte ihm nicht zuletzt durch einige geschickt gemeisterten Herausforderungen, den Vorruhestand als König.

Auch wenn der Ursprung dieses Märchen bereits über 200 Jahre zurückliegt, so hat sich an der einseitigen Liebesgeschichte zwischen zweiflügeligen Insekten und Menschen kaum etwas geändert. In der Region rund um den Altrhein sind es vor allem die blutsaugenden „Schnaken“ aus der Familie der Stechmücken (Culicidae), die den idyllischen Abendspaziergang ruinieren oder uns in der Nacht, durch ihr charakteristisches Summen, in den Wahnsinn treiben.

Die KABS (Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage) ist ein eingetragener und gemeinnütziger Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat die Vermehrung der Stechmücken im Bereich der Oberrheinebene unter Schonung der Umwelt mit ökologisch vertretbaren Maßnahmen einzudämmen. Dabei verfolgt die KABS mehrere Bekämpfungsstrategien. Über diese, aber auch die Morphologie, Taxonomie und Vermehrungszyklus von Stechmücken kann man sich seit heute noch bis zum 22. März auf insgesamt acht anschaulichen Postern vor dem Lehrerzimmer informieren.

Kern der Bekämpfungsstrategie ist die genaue Kartierung möglicher Brutstätten, um die zielgenaue Applikation der Wirkstofflösung zu ermöglichen. Die Bekämpfung erfolgt hier mit Hilfe des sporenbildenden Bakteriums Bacillus thuringiensis israelensis (B.t.i.). Diese Bakterien produzieren ein Protein, welches hochwirksam und spezifisch Stechmückenlarven abtöten kann und dabei in angemessener Dosierung für andere Insektenarten keine schädliche Wirkung aufweist. Das Protein der Bakterien gelangt über das Wasser in den Verdauungstrakt der Larven, in dem ein alkalischer pH-Wert herrscht. Durch dieses Milieu zerfällt das Protein in kleine Protoxine, die dann von Verdauungsenzymen (Proteasen) gespalten werden. Aufgrund ihrer besonderen chemischen Struktur lagern sich die Toxine an Rezeptoren der Larvendarmwand an und stören den Ionen- und Wassereinstrom der Darmzellen, was letztlich zum Tod der Larven führt. Die Ausbringung des Wirkstoffs erfolgt im großen Maßstab mit dem Helikopter, aber auch Privathaushalte können B.t.i. in Tablettenform nutzen, um eine ökologische Larvenbekämpfung in der Regentonne oder im Teich zu realisieren.

Wir danken der KABS e.V. für die Leihgabe, die einen anschaulichen Einblick in ihre interessante und weitreichende Arbeit erlaubt. (Teo)

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