Projektfahrt nach Dachau

Die 9d besuchte zusammen mit ihrem Geschichtslehrer und Frau Kettenmann vom 13. bis zum 15. März 2019 die KZ-Gedenkstätte in Dachau und verbrachte drei Projekttage im Max-Mannheimer-Studienzentrum. Mit was die Schülerinnen und Schüler sich dabei auseinandergesetzt haben und was sie gelernt haben, möchten sie nun selbst berichten (Kt).

Tag 1

Mittwochmorgen, nach einer langen, erschöpfenden Zugfahrt mit einigen Kartenpartien und Begleitmusik, erreichten wir unser Ziel: Das Max-Mannheimer-Haus in Dachau. Dort angekommen stellten wir unser Gepäck ab und gingen direkt in den Speisesaal, um dort unseren Hunger zu stillen. Anschließend teilten wir uns in zwei Gruppen mit verschiedenen Themenschwerpunkten auf: In der einen Gruppe wurde das Verhältnis von Lager und Stadt näher betrachtet, in der anderen Gruppe die Gruppe der Sinti und Roma. Beide Gruppen verbrachten ca. 3 Stunden getrennt voneinander und ohne die Lehrkräfte in der Obhut der Gedenkstättenmitarbeiterinnen. Wir erfuhren einiges über Konzentrationslager im Allgemeinen und über das KZ in Dachau im Speziellen. 

Wieder vereint wurden die Zimmer aufgeteilt und bezogen und ein wenig später erneut der Speisesaal gestürmt. Nachdem wir fertig gegessen hatten, trafen wir uns im Keller zum Tischtennis und ließen den Abend beim Championsleague-Spiel ausklingen.

 

Einige persönliche Impressionen über Tag 1:

„Das alles in Natura zu sehen … Ein ganz anderes Gefühl als trockene Beschreibungen! (Laurin)

„Heute haben wir viel Interessantes über das Leben in KZs gelernt“ (Jakob)

„Unser bisheriges Wissen aus dem Geschichtsunterricht hat uns heute viel geholfen. Die Infos waren lehrreich und ich bin gespannt, was der morgige Tag bringt“ (Joana)

„Trotz der langen Fahrt war es ein interessanter und informativer Tag!“ (Ozan)

„Ich habe heute gelernt, dass die Nazi-Propaganda die Realität der KZs stark verändert und besser dargestellt hat, als sie es eigentlich war“ (Amely)

„Was mir vorher nicht bewusst war, ist die Nähe zwischen KZ und Wohngebiet. Auch wie perfide die Planung der KZs von Seiten der Nazis war, ist mir heute sehr deutlich geworden“ (Amélie)

„Mir war vorher nicht bewusst, wie viele KZ es gab und wie viele davon sich auf deutschem Territorium befanden“ (Max)

Tag 2

Der zweite Tag unserer Projektfahrt begann für die meisten mit dem Frühstück. Um ca. 9 Uhr marschierten wir dann als ganze Klasse mit den Lehrern und den beiden Gruppenleiterinnen los zur KZ-Gedenkstätte. Nach etwa 15 Minuten kamen wir an und teilten uns wieder in die AG-Gruppen vom Vortag auf. Wir liefen einen Großteil des Geländes ab und bekamen dabei vieles erklärt. Besonders im Bunker und im Krematorium war die Stimmung sehr düster und bedrückend. Nach drei kalten und windigen Stunden kamen wir pünktlich zum Mittagessen wieder im Max-Mannheimer-Haus an. Nach der Pause ging es wieder mit den Workshops weiter. Wir bereiteten Präsentationen zu verschiedenen Themen vor und befragten sogar Dachauer Passanten über ihre Einstellung und Gefühle zur Gedenkstätte am eigenen Wohnort. 

Erschöpft vom anstrengenden Tag war es nun Zeit fürs Abendessen. Den Großteil unserer restlichen Abends verbrachten wir beim Tischtennis im Gemeinschaftsraum.

Was wir heute gelernt haben…:

„…, dass die Realität extremer war, als man denkt“ (Elena)

 „…, dass das Thema nach rund 70 Jahren immer noch extrem präsent in den Köpfen der Menschen ist und Touristen aus aller Welt anreisen, um die Gedenkstätte zu besichtigen.“ (Luca) 

„…, dass es dort viel mehr SS-Leute gab, als gedacht“ (Colin)

„…, dass der Standort Dachau für die Nazis gut für ein KZ geeignet war, da sich dort zuvor schon eine Munitionsfabrik befand, wodurch Infrastruktur und viele Gebäude schon vorhanden waren. Und auch, dass der Ruf Dachaus heute vor allem im Ausland extrem darunter leidet.“ (Tobias)

„…, dass das KZ größer ist, als gedacht“ (Nino)

„…, dass sich die Umstände der Häftlinge drastisch verschlechterten“ (Nils)

„…, dass die Leichen anders behandelt wurden, als ich dachte“ (Enrico)

…, dass das Nazi-Regime, obwohl es sich lange her anfühlt, immer noch sichtbare Spuren hat und, dass das Auslöschungssystem viel komplizierter war, als man denkt.“ (Elijah)

Tag 3

Der dritte Tag des Ausfluges war der letzte im Max-Mannheimer-Haus. Um 8.40 mussten wir die Zimmer geräumt haben. Nach der Kontrolle marschierten wir nochmals in die KZ-Gedenkstätte, wo wir zusätzliche Fakten über die dortigen Mahnmäler präsentiert bekamen. Danach durften wir 45 Minuten lang die Gedenkstätte frei erkunden und das Museum besuchen. Diese Zeit zur freien Verfügung war gut, denn so konnte man sich nochmal eigene Schwerpunkte setzen. 

Dann kehrten wir ins Jugendgästehaus zurück und bereiteten unsere Abreise vor. Mit einigen Verzögerungen im Bahnverkehr erreichten wir schlussendlich Philippsburg.

Der Aufenthalt in Dachau hat zwar jedem großen Spaß gemacht und den Wissensstand eines jeden um Einiges erhöht, jedoch freuten wir uns trotzdem, heil zurück zu sein!

Was ich mitgenommen habe… :

„Dass es weit mehr Opfer gab und es so viele Hunger- und Krankheitsopfer gab! (Janis)

„Trotz der Grausamkeit der Nationalsozialisten finde ich die Tatsache, dass wir ohne die abscheulichen und furchtbaren Versuche an Menschen heute keinen derartigen wissenschaftlichen Fortschritt hätten, unglaublich“ (Johannes)

„Wie die Überlebenden gekämpft haben und wie schlimm sie behandelt wurden…“ (Ronja)

„Die Tatsache, dass die Nazis zu viele Tote aus dem KZ hatten, um sie an die Friedhöfe zu schicken und deshalb ein eigenes Krematorium errichten mussten, das jedoch in weniger als einem Jahr wegen nicht ausreichender Kapazität von 2 auf 6 Öfen erweitert werden muss, hat mich schockiert!“ (Tom)

„…, dass die Atmosphäre in der Gedenkstätte sehr bedrückend war. Es wirkt sehr viel anders auf einen, als in Filmen/Dokus/Bildern oder Videos.“ (Luis) 

„… wie schlimm und trostlos es ausgesehen hat, als die Amerikaner das KZ befreit haben“ (Tim)

„… wie schlimm das Leben im KZ war und zu was die Nazis im Stande waren“ (Johanna) 

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